Sunday, September 28, 2008

Kaiser's made me do it

Warum zum Teufel würde ich wieder ein Blog schreiben wollen? War das Erasmus-Jahr nicht gerade um? Quälten sich die sowieso schon recht unregelmäßig erscheinenden Berichte gegen Ende nicht in immer weiteren Abständen aus der Tastatur?

Fragen, auf die es nur eine Antwort geben kann: Die Wiedereröffnung des "Kaiser's"-Marktes in der Fehrbelliner Straße. Der liegt 100 Meter von Christianes Wohnung entfernt und wurde letzte Woche mit großem Tamtam wiedereröffnet. Unter anderem gab es auch einen Grillstand, an dem kostenpflichtig in Darm gepresstes Fleischbrät und auch lose Stücken Schwein zu erwerben waren. Soweit die Theorie!

Als ich Freitag um kurz vor 20 Uhr ankam, war der ganze Stand im Begriff, zusammengepackt zu werden. Und so fragte ich, schon in der "Schade eigentlich"-Bewegung, ob es noch was vom Grill gäbe. Nach erstem "Tut mir leid, ich kann dir nur noch ne trockene Schrippe anbieten" fand die nette Bedienung dann doch noch ein warmgehaltenes Steak, holte den schon weggepackten Ketchup heraus und drückte mir beides in die Schrippe. Oh Wunder! Doch es kam noch besser: Denn, trockene Mühle mahlt nicht gut, wurde mir auch noch ein Getränk angeboten - Bier oder Sekt. Bodenständig griff ich zum Pils und so wurde mir ein handwarmes Krombacher überreicht, in Ermangelung eines Bechers auch gleich die ganze Flasche. "Sags keinem weiter" instruierte mich die Wurstfachverkäuferin weiter. Als wären das nicht schon der guten Dinge zuviel, gab es auch noch eine Pommes-Schale voll Gummibären. Das alles für umme, von wegen zwischenmenschlich raues Deutschland!

Im Stil einer mittelmäßigen Varieté-Aufführung ging nun, da ich kulinarisch versorgt war, auch die Show los. Zwei absolute Vollprofis, ich nenne sie einfach mal Johnny und Manni, hatten ihre Pilsator-Flaschen für einen Moment beiseite gestellt, um ihre zotteligen Gestalten in den Dienst des Aufräumkommandos zu stellen. Mit dem nur auf solchen Veranstaltungen der Weltklasse zu findenden Fingerspitzengefühl spielte der Zufallsgenerator der Beschallungsanlage alsbald "Ma Baker" von Boney M. Was ein Erlebnis, Harry und Kai-Uwe dann beim Stehtisch-Wegtragen, Rollcontainer-Wegrollen und Kabuff-Abbauen zusehen zu dürfen. Garniert von leicht angesäuselter Tippgeberei ("Lass doch mal los, Mensch!") und allerhand unrunder Bewegungen samt Ausfallschritt hier und da. Ich fühlte mich priviligiert und sowohl gut genährt als auch unterhalten. Wer sagt jetzt bitte noch, dass so ein Blog unsinnig ist? Wenn sich wieder ähnliche Rührstücke in meinem Blickfeld abspielen, lest ihr es hier.